Mit 60 ist noch lange nicht Schluss
August 1998

Es war am 19. August ihr erstes Schreien
Es war ganz klar so einfach wird sie nicht
Mit Stolz und Charme tat sie ganz gut gedeihen
Mit felsenfesten Willen im Gesicht.

Der Werner, war ja älter, tat gern zanken
Mit Anderen und rannte dann schnell weg
Die kleene Jutta, keine Zeit zum Wanken
Stand für ihn ein, war gut für diesen Zweck

'Ne große Schnute war ihr Markenzeichen
Die strenge Mutter saß mit ihr bei Tisch
Dem Löffel konnt sie selten nur ausweichen
Hat er sie wiedermal total erwischt

Wer denkt an sowas, wenn er nicht dran denkt
Der Löffel bei der Mutter selten klemmt

Sie wuchs heran und traf dann eines Tages
'Nen jungen Mann mit Pickeln im Gesicht
Schade, dachte sie doch tat sie's wagen
Doch heiraten, das durfte sie ihn nicht

Der war nur Bergmann, die Mutter macht gezeter
Da ham'se dann die Marion gemacht,
Hochzeit, Wohnung und dann kam der Peter,
Ein Kiosk noch dazu, war doch gelacht

Das Auto brachte sie an jede Stelle,
Der Hermann gab schnell Gas, da hat's gekracht
Des Lebens neuer Sinn kam wie 'ne Welle
Da haben sie das Engelchen gemacht

Wer denkt an sowas wenn er nicht dran denkt
Da war ihr Leben nochmal neu geschenkt.

Wir tragen gerne ihre Wollpullover
Und essen Reibekuchen in der Nacht
Die Nase zu aristokratisch oder
War das Eis dem Hinterkopf zu glatt

Die Mundharmonica läßt sie erklingen
Und Blumen auf 'ner Wiese selten steh'n
Die Asta heißt nicht Alf sagt händeringend sie
Beim Bier und tut 'nen Krimi sich anseh'n

Mit 60 nur noch locker Feste feiern
Und Leben einfach so wie Dir's gefällt
Das wünschen Oma, Hund und auch die Enkel
Denn Leben ist das Einzige was zählt.

Wer denkt an sowas, wenn er's auch nicht muß